Vegan-Koch Attila Hildmann, einst gefeierter Autor, der mit außergewöhnlichen Büchern dazu beitragen konnte, die vegane Ernährung von ihrem verstaubten Körner-Image zu befreien, beweist in der Corona-Krise, wie man eine erfolgreiche Karriere mit Wucht gegen die Wand fahren kann… Xavier Naidoo hatte es vorgemacht. Im Gegensatz zum Kuschelbarden, hangelt sich Attila Hildmann aber nicht einfach nur von einer bekloppten Verschwörungstheorie zur nächsten, sondern spielt sich gleichzeitig zum Befreier Deutschlands auf – um sich am Ende des Liedes in völkisch-nationalen, antisemitischen Verschwörungslegenden zu verstricken.
Leichte Tendenzen zu Aluhut-Thesen zeigte Hildmann schon früher, genauer gesagt um 2015/2016 herum, als die Flüchtlingskrise das dominierende Thema im Land war. Damals warf er Merkel einen „Verfassungsbruch“ vor und kritisierte die Regierung für ihre Flüchtlingspolitik. Grundsätzlich legitim, leider vermischte er seine Kritik mit dem Verschwörungsmärchen des bösen Flüchtlings, der nur nach Deutschland kommt, um marodierend und vergewaltigend durch die Straßen zu ziehen und letztendlich dem islamischen Staat die Tore zu öffnen. Zwar entschuldigte sich Hildmann später dafür, doch zeigten seine Ausbrüche deutlich, dass er wohl ziemlich anfällig für Verschwörungstheorien ist und diese sehr schnell und unreflektiert nachplappert.
Bevor wir jedoch auf die Kernschmelze unterm Pony des Soja-Samurais eingehen, machen wir eine kleine Bestandsaufnahme… Corona-Krise. Wieviele verschiedene Verschwörungstheorien es dazu gibt, wurde hier bereits ausgiebig dokumentiert. Doch als die Pandemie langsam an Dynamik verlor, kristallisierte sich von den unzähligen Aluhut-Fantasien eine besonders heraus – mit feinen Variationen natürlich, denn eine Verschwörungstheorie kommt schließlich niemals allein.
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